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Mit dem Wohnmobil ins Baltikum und Skandinavien: Die etwas andere Ostsee-Reise

Fast jeder Camper war schon an der Ostsee, doch die Umrundung ist ein echtes Abenteuer. Dafür muss man sich Zeit nehmen: Unterwegs mit dem Wohnmobil entlang den baltischen Küsten.

Polen empfängt uns im April mit Sonnenschein. Teils neue, aber auch marode Straßen führen unser Wohnmobil Richtung Kolberg an die Ostseeküste. Der naturbelassene Camping Rogowo wird unser Basislager zwischen Binnensee und dem jetzt noch menschenleeren Ostseestrand. Noch mehr Sand wartet bei Łeba an der höchsten Wanderdüne Polens. Auf dem kleinen Stellplatz am VW-Museum Pepowo vor Danzig erhalten wir gute Tipps für die Besichtigung der wunderschönen Hafenstadt, die an vielen Stellen restauriert wird. 409 Stufen führen auf den Turm der Marienkirche. Der Ausblick ist so viel mehr wert als die geringe Gebühr.

Etwas Geschichte im deutsch-polnischen Verhältnis muss sein. Und so fährt das Wohnmobil wie von allein zur Westerplatte. Das etwas traurige Wetter passt sich dem Ort und dem wuchtigen Monument der Erinnerung an. Die gut eine Stunde entfernte Marienburg des Deutschen Ordens hat zwar auch der Unterwerfung anderer Völker gedient, ist aber dennoch als weltgrößte Backsteinanlage ein imposantes Vermächtnis. Wie schön und beschaulich wirkt dagegen Camping Sonata am masurischen See Jezioro Dargin, auf dem uns der Betreiber Jurek sehr herzlich auf Deutsch begrüßt.

Mit Wehmut in unseren Herzen bleibt die Masurische Seenplatte zurück. Erst rumpelt, dann gleitet das Wohnmobil zur Grenze der russischen Exklave Kaliningrad. Hinter dem Hotel Baltica am Stadtrand von Kaliningrad erwartet uns ein leerer Minicamping. Innen strahlt das Hotel Feudalismus aus, außen ist der letzte Anstrich mindestens eine Generation her.

Willkommen im Baltikum

Um den Platz vor dem Rathaus, wo die Triumfal’naya Kolonna steht, ist aber alles sehr aufgeräumt, neu restauriert und bepflanzt. Eine der neuen Ausfallstraßen von Kaliningrad trägt uns sanft zur Kurischen Nehrung. Dort drängt sich eines der Ausflugsziele vieler Busse und Pkw förmlich auf: der Wald der tanzenden Bäume. Als wir später kurz hinter der Grenze den Campingplatz in Nida ansteuern, hat die EU uns wieder – was den Komfort als auch was die Preise angeht. Gut ausgebaute Wanderwege erschließen Ostsee und Haff.

Vilnius ruft, und die Hauptstadt Litauens begeistert mit vielen schmucken Bauten, Verkaufsständen, Geschäften und über 40 Kirchen. Nicht weit von hier, jedoch in schönster Natur, befindet sich das geografische Zentrum Europas, das muss man einfach einmal fühlen. Kurz hinter der Grenze zwischen Litauen und Lettland lädt ein Picknickplatz an der Memele zur freien Übernachtung, später das City-Camp Riga, das nur zwei Kilometer von der quirligen Altstadt entfernt liegt. Nordöstlich von Riga liegt der Gauja Nationalpark und mitten im Naturschutzgebiet präsentiert der Aralkans Campings nicht nur eine Idylle, sondern auch eine ausgesprochen gute Ausstattung und himmlische Ruhe. Zwei Seen bieten sich für Boots- und Wandertouren an.

Die Grenze zu Estland ist zwar erkennbar, kann aber mit 50 km/h passiert werden. Dann verwöhnt uns der Badeort Pärnu mit dem angeblich besonders warmen Ostseewasser, einem extra Damenstrand, einer schönen Promenade und einer lieblichen Altstadt. Der Parkplatz am Strand ist allerdings nicht mehr zur Übernachtung frei gegeben, deshalb führt uns das Tourenbuch weiter zum Restaurant Doberani mit Stellplatz und Terrasse an der Ostsee.

Auf der Fahrt nach Haapsalu gleitet das Wohnmobil förmlich durch die Landschaft. Bereits jetzt wird klar, dass Estland zwar eine geringe Bevölkerungsdichte, aber sehr gute Straßen hat. Die (angeblich) schönste Ostseepromenade Estlands ist noch fast menschenleer, Restaurants meist geschlossen, und somit bietet die Bank, auf der Tschaikowski Kompositionen ersann, uns ihre Sitzfläche an. Die nahe Ruine der alten Bischofsburg Piiskopolinnus wird noch restauriert, die Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist es seit Längerem.

Die Altstadt von Tallinn ist es wert, entdeckt zu werden. Spätestens nach dem Erklimmen des Hügels mit den Staatsgebäuden, seinen herrlichen Aussichten und Ansichten wird es klar: Tallinn kürt sich für uns zum Favoriten der baltischen Metropolen – und damit auch endgültig Estland unter den baltischen Staaten.

Gemütlich schaukelt uns das Wohnmobil in Richtung Toila, einem kleinen Badeort 40 Kilometer vor der russischen Grenze. Doch unterwegs erwartet uns noch die Toolse ordulinnus, die sagenumrankte Burgruine von Toolse. Die nördlichste Burg des livländischen Ordens (Vorreiter des Deutschen Ordens) erhebt sich auf einem kleinen Hügel direkt an der Ostsee. Ein paar Kilometer weiter in Valaste möchte sich der höchste Wasserfall des Baltikums in unser Gedächtnis einprägen. Schade nur, dass sein Wasser kein natürlicher Fluss ist, sondern einem Entwässerungssystem entspringt und die Aussichtsplattform aus sozialistischer Ära diese Zeit nicht funktionstüchtig überstanden hat.

Die Stadt der goldenen Kuppeln

Vor der Eroberung von St. Petersburg stehen wir schon früh morgens in der Schlange an der russischen Grenze. Erst um 19 Uhr sind alle Fächer unseres Wohnmobils kontrolliert, die Visa abgestempelt und die Zollerklärung in doppelter Ausführung korrekt ausgefüllt. Dann, ja dann tragen uns die russischen Straßen zum Progress Camping fast mitten in der Stadt. Das Tor ist eigentlich ab 21 Uhr geschlossen – und nun ist es halb elf. Gott sei Dank ist es offen.

Der freundliche Gastgeber Mikael erklärt uns am Morgen alle Einrichtungen, gibt uns einen Stadtplan und Informationen. Dann heißt es: St. Petersburg, wir kommen! Die wunderschöne Stadt der goldenen Kuppeln und schwarzen Oberleitungen wird erwandert und dabei förmlich in uns aufgesogen. Die Großzügigkeit und Lebendigkeit dieser Stadt hat es uns angetan. Am Ende des ersten Tages werden es rund 15 Kilometer Fußweg, zwölf Kilometer Boots- und fünf Kilometer Taxifahrt sein, die sich an Fortbewegung aufsummieren.

Beim Verlassen der Russischen Föderation muss das Wohnmobil komplett geröntgt werden, doch dann fühlt es in Finnland wieder EU-Boden unter den Rädern. Auf halbem Weg nach Helsinki lädt das Städtchen Kotka mit einem wunderschönen Stellplatz an der Ostsee zu einem Stelldichein. Klein, aber fein ist auch mal schön.

Weiter geht's nach Skandinavien

Ebenso hat sich das Ausflugsstädtchen Porvoo bei Helsinki herausgeputzt. Ein schwarzer finnischer Kaffee und ein Stückchen Kuchen schließen den Rundgang ab, aber an die Preise in der EU müssen wir uns wieder gewöhnen. Der Campingplatz von Helsinki empfängt uns Ende Mai mit strahlendem Sonnenschein bei knapp 20 Grad. Nach der Ver- und Entsorgung wieder gut gerüstet, parkt unser Wohnmobil auf dem Parkplatz am Zoo von Helsinki kostenfrei, während seine Besatzung die Hauptstadt erkundet.

Unser Wohnmobil bringt uns tiefer nach Finnland hinein bis zum Campingplatz Ahvenlampi an einem See nordwestlich von Saarijärvi, der zu unserem Naturparadies wird. Doch eben diese Natur verhält sich nicht so ruhig wie in den letzten siebeneinhalb Wochen. Kräftiger Wind bei neun Grad hält die Beifahrerin am nächsten Tag davon ab, größere Aktivitäten zu starten, nicht aber den Fahrer. Wanderschuhe möchten eingesetzt werden und geleiten auf einen Rundwanderweg um drei kleine Seen über Wurzel und Stein bergauf und bergab. Die Natur schüttet ihr gesamtes Wohlfühlpotenzial aus.

Iisalmi, die Stadt des Olvi-Biers, erwartet uns nicht nur mit dem Brauereimuseum, sondern auch seiner kleinen orthodoxen Kirche. Ein Stellplatz bietet sich zentral gelegen zur Nächtigung an, die nahe gelegene Brauereigaststätte Olutmestari zum Abendessen und die kleinste Kneipe der Welt als Kuriosum zur Außenansicht. Der Weg leitet uns langsam und mit Unterbrechungen zurück zu dem, was wir umrunden möchten: der Ostsee, genauer gesagt dem Bottnischen Meerbusen. Camping Nallikari auf einer Insel von Oulu bietet allen Komfort und ist nur drei Kilometer vom Zentrum entfernt. Die nördlichste Großstadt Europas gefällt durch ihre Bauten und eine rechteckige Straßenplanung.

Kurz hinter Kemi, dem fast nördlichsten Ort am Bottnischen Meerbusen, geht es am Fluss Kemijoki entlang, der an etlichen aufgestauten Seen idyllische kleine Parkplätze bietet. Einer davon wird zur freien Übernachtung genutzt, bevor es am nächsten Tag nach Rovaniemi weiter geht, der Stadt fast auf dem Polarkreis. Die Stadt weiß ihre Lage touristisch zu nutzen. Damit man im Santa Claus Village auch Zeit genug zum Geldausgeben hat, kann man hier mit dem Wohnmobil übernachten.

Endlose Wälder, schöne Seen und scheue Elche

Zur zeitlichen Mitte unserer Ostseeumrundung passieren wir den Grenzfluss Torneälven nach Schweden. Auch hier finden wir schöne freie Stellplätze. Kiruna – das außergewöhnliche Zentrum Schwedisch-Lapplands – verwöhnt uns zwar nicht mit dem Wetter, wird uns aber dennoch nicht so schnell los. Denn erstens besuchen wir hier Jan auf seiner Musher-Lodge und zweitens hat Kiruna doch einiges zu bieten. Jan halten wir von seiner Sommerarbeit ab, die Unterkünfte seiner Gäste, Hunde- und Motorschlitten für die Wintersaison wieder herzurichten und sich um seine 85 Hunde zu kümmern. Er gibt uns Tipps, was in Kiruna zu besichtigen ist. Das Zentrum der Stadt wird nicht mehr lange hier stehen. Es weicht dem Erzbergbau.

Die Elche wollen sich alle vor uns verkrümeln, so dachten wir jedenfalls und fotografierten vor lauter Frust schon einen Plastikelch. Doch endlich begrüßt uns eine Elchkuh mitten auf der Straße nach Gällivare. Wir halten für einen Moment an und warten, bis das Tier die Straße wieder frei gibt. Alle Fernstraßen sind hervorragend ausgebaut, doch der Dieselpreis lässt uns langsam und spritsparend fahren und so die Aussichten auf die unberührte Landschaft genießen. Die Stadt Jokkmokk fasziniert mit ihrer Weite und Gemütlichkeit. Zehn Kilometer weiter südlich ist der Polarkreis wieder erreicht und lädt uns bei fast klarem Wetter ein, die Mitternachtssonne einmal in Ruhe über dem Horizont wirken zu lassen.

Ab dem Wochenende soll es richtigen Sommer geben. Ein kleiner, aber feiner Campingplatz in Burträsk verspricht Ruhe, Blick auf den See und Supermarktnähe. Das holländische Eignerpaar empfängt uns herzlich und somit ist es klar: Wir bleiben einige Tage hier nahe dem Naturreservat Bjurö klubb. Bequeme Bohlenwege führen uns zum Aussichtspunkt mit Leuchtturm. Durch endlose Wälder und schöne Seenlandschaften gleitet das Wohnmobil Richtung Westen. In der Nähe von Laxsjö erwartet uns wieder ein idyllischer Stellplatz an einem See. An Nachtruhe ist aber nicht zu denken, da immer wieder kleine Flugobjekte um unsere Köpfe surren. Erst gegen zwei Uhr ist die letzte Tigermücke erlegt. Wie die Blutsauger in unser Wohnmobil gelangen, ist uns ein Rätsel.

Im Elch-Garten bei Orrviken haben die Gründer in den 1990er Jahren zwei Elchbabys mit der Flasche aufgezogen. Die verlorene Scheu gegenüber Menschen brachte sie dann auf die Idee, dieses Erlebnis auch anderen zugänglich zu machen. Kurz hinter Åsarna verleitet die tolle mittelschwedische Mittelgebirgslandschaft zu einem westlichen Bogen. Unterbrochen wird die Einsamkeit nur durch Skiorte, die im Sommer brachliegen und ihre riesigen Parkplätze Wohnmobilen zur freien Übernachtung anbieten.

Der Siljansee bei Mora hatte uns schon auf unserer Schwedentour vor 20 Jahren gut gefallen. Das Wetter verspricht Sommer, also planen wir einen mehrtägigen Aufenthalt auf dem Campingplatz der Insel Sollerön. Sonnen, Boot- und Rollerfahrten sowie abends Grillen sind die bevorzugten Aktivitäten der kommenden Tage. Sjötorp am Vänern bietet als Attraktion den Startpunkt des Götakanals. Er verbindet den Vänern mit der Ostsee. Unser Wohnmobil wählt die Straße am Kanal entlang, der etliche Male über Drehbrücken überquert werden muss, nach Forsvik. Dort an der ältesten und höchsten Schleuse beherbergt uns ein offizieller (und damit kostenpflichtiger) Stellplatz mit Duschen.

Unterwegs Richtung Süden ändert sich einiges. Nachts ist es wieder dunkel, Mittsommer ist ja auch fast einen Monat her. Es gibt mehr Wohnmobile und Wohnwagen auf den Straßen als andere Fahrzeuge. Badestellen sind zunehmend gebührenpflichtig und Campingplätze abends voll. Als wir den Vätternsee erreichen, ist es leicht bewölkt und ideal zum Erwandern der Festung und seiner Halbinsel. Die Reichsstraße 30 trägt uns weiter gen Süden zu unserem Ziel: der kleinen Stadt Växj ö, die überzeugt ist, die grünste Stadt Europas zu sein. Der kleine Öjaby Camping im Vorort von Växjö gefällt uns ohne Sterne-Bewertung als Zufluchtsort viel besser als der Luxusplatz in Evedal. Växjö selbst geizt nicht mit liebevollem Charme in der Fußgängerzone mit deren Gebäuden, Anlagen und Cafés.

Letzte Station: Dänemark

Der direkte Weg nach D änemark ist unserem Wohnmobil zu langweilig. Es führt uns über schmale Nebenstraßen durch eine wunderschöne südschwedische Landschaft und den Schärengarten des Sees Åsnen. Die Nähe der großen Ferienrouten bemerkt man an den Schildern, dass man keine Wertsachen im Wagen zurücklassen soll und der Parkplatz videoüberwacht sei. Wir lassen uns nicht abschrecken und richten uns im Wohnmobil zur letzten freien Übernachtung in Schweden ein.

Gut ausgeruht geht es am nächsten Morgen um Malmö herum zur Öresundbrücke, die uns in die dänische Hauptstadt bringt. Schweden werden wir vermissen. Dänemark hat "nur" sechseinhalb Millionen Einwohner; naturgemäß fällt die Hauptstadt ein wenig kleiner aus. Dennoch sind die Dänen zu Recht stolz auf das, was sie geschaffen haben. Der Bellahøj Camping bietet uns für zwei Nächte eine Bleibe mit guter Busverbindung zur Innenstadt. Nach dem Besuch von Roskilde führt uns der Weg weiter Richtung Storebæltbrücke, abseits der Autobahn bis Skælskør, wo ein kleiner gemütlicher Campingplatz neben der Straße in der Sonne liegt.

Und es gibt sie doch in Dänemark: kostenlose, tolle Stellplätze. Zumindest der 20 Kilometer östlich von Esbjerg an einem Bauernhof liegt reizvoll mitten im fast platten Land. Der Landwirt schenkt uns einige frische Eier zusätzlich. Am nächsten Tag – es ist Mitte August – werden wir die Grenze nach Deutschland überqueren. So bleibt die Erinnerung an eine wunderschöne Reise durch die Anrainerländer der Ostsee, verbunden mit der Empfehlung an alle mit genügend Zeit, so eine Tour selbst einmal durchzuführen.